Ausgehend von umfassenden Erfahrungen in der Blechbearbeitung – darunter Techniken wie Hydroforming, Plattnerarbeit, Tiefziehen, Drücken sowie Arbeiten am English Wheel – entstand ein Experiment mit einem völlig anderen Werkstoff: Kunststoff. Ziel war es, geometrisch präzise Grundformen herzustellen, die sich beim Aufblasen durch Luftdruck materialbedingt in organische, nahezu widerspenstige Körper verwandeln – ein Verhalten, das der ursprünglichen Formästhetik entgegensteht und dennoch neue ästhetische Qualitäten erzeugt.
Ein zentrales Referenzsystem bildete die am Bauhaus entwickelte Synästhesie-Zuordnung zwischen Farbe und Form – insbesondere Kandinskys Interpretation der Grundfarben Rot, Gelb und Blau im Zusammenspiel mit Quadrat, Dreieck und Kreis.
Durch die Wahl eines modernen, zur Bauhauszeit noch nicht verfügbaren Materials, wurde diese visuelle Grammatik nicht nur zitiert, sondern gezielt gestört, unterlaufen und neu interpretiert.
Die Formobjekte reagieren auf den ihnen zugewiesenen Farb-/Formcode nicht mit Klarheit und Ordnung, sondern mit Volumenverzerrung, Spannung und Materialverhalten.
Das Resultat ist ein ästhetischer Kommentar auf funktionale Formideale – irgendwo zwischen Hommage und ironischer Brechung.
Die Konstruktionen basieren auf präzisen geometrischen Zuschnitten, die zu Volumenkörpern verschweißt und anschließend mit Luft befüllt wurden.
Der Druck formt das Material – lässt Kanten verschwinden, Volumen aufblähen und erzeugt organische Wölbungen an Stellen, die der Formsprache der Moderne eigentlich widersprechen.
Jeder Körper wird zum gestalteten Konflikt zwischen Ideal und Realität, zwischen Konstrukt und Materialverhalten.
„Wassilys Nightmare“ steht exemplarisch für ein gestalterisches Spiel mit Autorität, Tradition und Material.
Es ist eine Reflexion über die Geschichte des Designs, aber auch ein Versuch, Formen nicht nur zu bauen, sondern zum Reagieren zu bringen.
In der kontrollierten Verzerrung liegt hier nicht der Fehler – sondern das Konzept.
Das hätte vielleicht auch den alten Meistern am Bauhaus ein Lächeln entlockt oder vielleicht auch Alpträume beschert…