Das Projekt entstand im Rahmen der Semesterarbeit „Hacking Craft – Craft Hacking“. Die Aufgabenstellung provozierte eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wesen des Handwerks. Basierend auf Richard Sennetts* Verständnis von Handwerk als kontinuierlichem Lern- und Gestaltungsprozess, entstand ein eigenständig gefertigtes Objekt, das diesen Gedanken sichtbar machen soll – ohne dilettantisch, sondern mit größter Sorgfalt und handwerklicher Präzision ausgeführt zu sein.
Ziel war es, den Begriff des „Hacks“ in Bezug auf Handwerk neu zu denken – nicht als Eingriff in ein System, sondern als inhärenten Bestandteil handwerklicher Praxis. Die Herausforderung lag nicht nur in der Fertigung selbst, sondern auch in der rechtlich-regulativen Dimension: Die Herstellung einer solchen Lampe vereint Tätigkeiten, die gewerblich schwer zuzuordnen und zu genehmigen sind – ein Aspekt, der den Begriff des „Hacks“ ironisch unterstreicht.
Im Mittelpunkt stand der vollständige Eigenbau der Leuchte:
– Die Esse für den Aluguss wurde als Holzkohlebetrieb in einem Griller konstruiert.
– Der Gusssand bestand aus ausgesiebtem Flusssand mit 10 % Bentonit.
– Das Modell wurde im 3D-Druckverfahren erstellt.
– Der Lampenfuß wurde aus Aluminium gedrückt.
– Die Fassung aus Messing wurde galvanisch vernickelt.
Der gesamte Entstehungsprozess vereinte klassische Fertigungstechniken mit modernen Werkzeugen und war geprägt von hoher Materialkompetenz, experimenteller Herangehensweise und gestalterischer Präzision.
Entstanden ist eine Leuchte, die Handwerk nicht nur ausführt, sondern kommentiert. Sie zeigt exemplarisch, wie komplex, vielschichtig und reglementiert Handwerk in heutiger Zeit sein kann – und wie Gestaltung dabei als vermittelnde Instanz zwischen Tradition, Technik und Gegenwart fungiert.
Den ästhetischen und gestalterischen Zugang zu dem entstandenen Objekt finden sie unter CraftLamp – The Craft.
*(2008) Handwerk. 5.Aufl., Berlin: Berlin Verlag
Für die Werkstattnutzung und an Koloman Mayrhofer für Rat und fachliche Begleitung.