Die praktische Bachelorarbeit untersuchte, ob es möglich ist, einem statischen Objekt – konkret: einem Bett – die formal-ästhetische Anmutung von Dynamik, im speziellen Fall: des Fliegens, zu verleihen.
Die Arbeit basiert auf der Annahme, dass dynamische Formen und Objekte vom Menschen intensiver und bewusster wahrgenommen werden als statische*. Ziel war es, über gestalterische Mittel ein Objekt zu schaffen, das Bewegung suggeriert, ohne sich tatsächlich zu bewegen.
Kernfrage war:
„Ist es möglich, einem Bett die ästhetische Anmutung des Fliegens zu geben?“
Erweitert:
„Wie kann ein statisches Objekt dynamisch wahrgenommen werden?“
Die Forschungsfrage wurde sowohl theoretisch als auch gestalterisch bearbeitet – mit einem Fokus auf qualitative, prozessorientierte Methoden. Der Designprozess folgte dabei einer iterativen Logik: Hypothesen wurden in Skizzen und Modellen getestet, überarbeitet und erneut überprüft – stets im Wechselspiel zwischen Reflexion und Gestaltung.
Inspiriert von den Bildwelten und Erzähltraditionen rund um das „fliegende Bett“ – von Kinderbuchillustrationen bis zu filmischen Darstellungen – wurde ein visuelles Vokabular erarbeitet.
Besonders auffällig: Die Objekte in diesen Szenarien fliegen selten über mechanische Mittel, sondern wirken durch Kontext, Haltung und Imagination. Diese Erkenntnis floss unmittelbar in den Entwurfsprozess ein.
Ein zentrales Prinzip des Entwurfs war die Reduktion auf eine optische Schwebe – ohne sichtbare statische Basis. Der finale Entwurf ruht auf vier Luftkammern (Lederfußbälle), verbunden über ein feines Seilsystem, das sowohl technisch stabilisiert als auch symbolisch trägt.
Die Gesamtform nimmt Anleihen aus dem frühen Flugzeugbau, ohne plakative Referenzen zu setzen. Stattdessen entsteht eine abstrakte Hommage an konstruktive Leichtigkeit.
Das „Flying Bed“ verkörpert eine ästhetische Hypothese: Ein statisches Objekt kann durch Materialität, Konstruktion und Kontext eine Anmutung von Bewegung erhalten.
Es fliegt nicht wirklich – und doch vermittelt es das Gefühl, dass es sich jeden Moment vom Boden lösen könnte.
Das Projekt zeigt exemplarisch, wie Gestaltung das Spannungsfeld zwischen Funktion und Bedeutung erweitern kann – und wie Dynamik jenseits mechanischer Bewegung entstehen kann: durch Form, Geste und Imagination.
Entstanden in unterschiedlichen Kontexten, verbinden sich die CraftLamp und das Flying Bed abschließend zu einem Bild – einer Komposition aus Struktur, Haltung und Imagination.
Gleichzeitig verdichten sie retrospektiv zentrale Themen des Bachelorstudiums: von der handwerklichen Auseinandersetzung bis zur gestalterischen Interpretation materieller Kultur.
*(Heimann, Monika; Schütz, Michael (2017), Wie Design wirkt: psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung. Bonn: Rheinwerk Verlag)
Für die Werkstattnutzung und an Koloman Mayrhofer für Rat und fachliche Begleitung.