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Alte Leidenschaft

“ALTE LIEBE ROSTET NICHT — außer sie ist aus Stahl.”

Seit frühester Kindheit übten Dampfloks eine unbeschreibliche Faszination auf mich aus. Als ich elf Jahre alt war, hat mein Vater bei einem Ausflug mit der Museumsbahn scherzhaft gefragt, ob noch ein Helfer gebraucht wird. Die Antwort war überraschend, aber doch mit einem gewissen Augenzwinkern „Ja, er kann gerne nächstes Wochenende vorbeikommen.“ Nachdem es unmöglich war, es mir auszureden, machte ich mich das Wochenende darauf mit dem Rad auf den Weg zu den Werkstätten des Vereins. Zu meiner Überraschung gab es dort schon zwei Burschen, welche unwesentlich älter waren als ich, und einen Betriebsleiter, der sich nicht davor scheute, uns Kinder mit anspruchsvollen Aufgaben zu betrauen. So wurde das Lego praktisch uninteressant und gegen größeres „Spielzeug“ getauscht.

 

Mit sechzehn Jahren erschien es mir unmöglich die Schulbank noch länger zu drücken und ich begann die Lehre zum Maschinenbautechniker. Rückblickend kann ich sagen, dass ich diesen Beruf nach wie vor als Traumberuf bezeichnen kann. Die fundierte und auch breite Ausbildung, welche ich erhalten habe, hat mir über die Jahre eine solide Basis geboten um mich weiterzuentwickeln, und ich konnte für meine Hobbys immer aus dem Vollen schöpfen. Mit achtzehn habe ich dann die Prüfung zum staatlichen Kesselwärter und Dampflokführer abgelegt. Und so folgten einige großartige Jahre, wo ich nicht nur Dampfloks mit bestem Wissen aufarbeiten und instandhalten konnte, sondern auch mit Lotsen für die entsprechenden Bahnverwaltungen fahren durfte. Unterschiedlichste Baureihen, als Heizer und Lokführer, von der schmalspurigen Lokalbahnromantik bis hin zu Schnellzug-Langläufen über 700 km an einem Stück. Mit einer gut gewarteten Lok, pünktlich, rauchfrei und ohne technische Ausfälle schneidig das Ziel zu erreichen, war immer ein großartiges Gefühl.

 

Ende 2009 wurde mir dann jedoch bewusst, dass das alles einen hohen Preis mit sich bringt. Jede Minute Freizeit verplant, ständig am Arbeiten und gesellschaftlich auf ein kleines Umfeld reduziert, kamen andere Interessen und auch langjährige Freunde viel zu kurz. Weshalb ich eine radikale Auszeit von dem Verein und Dampfloks im allgemeinen genommen habe, welche quasi bis heute andauert.
Seit kurzem habe ich manchmal wieder das Bedürfnis meine gelernten handwerklichen Fähigkeiten zu nutzen, um sie nicht völlig zu verlernen. Um dem Ganzen Rechnung zu tragen, bin ich in der Werkstätte der Furka-Dampfbahn vorstellig geworden. Somit kann ich dem Bedürfnis, wenn ich Zeit dafür finde, in einem tollen Umfeld mit sympathischen Leuten bei spannenden Projekten wieder nachkommen.

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