Im Rahmen des Craftstudio-Kurses „Formenbau“ war das Ziel, eines der aufblasbaren Objekte aus der Serie „Wassilys Nightmare“ in Porzellan zu übertragen. Im Zentrum stand dabei der „Kegel“ – ein Volumenkörper aus Kunststoff, dessen formale Eigenheiten durch den Materialdruck entstanden und nun als statisches Objekt reproduziert werden sollten.
Zur Umsetzung wurde ein Gipsabguss der Originalform erstellt, um eine sogenannte „verlorene Form“ zu erhalten. In diese wurde eine Mischung aus Hart- und Formengips gegossen, um ein Gips-Positiv zu erzeugen, das anschließend nachbearbeitet, versiegelt (Schellack, Schmierseife) und zur Herstellung einer dreiteiligen Negativform weiterverarbeitet wurde. Zwei der drei Teile wurden als Sprengform ausgeführt – sie lassen sich zur späteren Entformung des empfindlichen Porzellans kontrolliert öffnen.
Die entstandene Negativform dient als Grundlage für den Porzellanguss des ursprünglich luftgefüllten Objekts.
In einem weiteren Schritt können die gegossenen Repliken bewusst manipuliert werden – durch Köpfen, Teilen, Durchbrechen, Verformen oder Garnieren. So entstehen aus einem formal klar definierten Ausgangsobjekt unterschiedlichste Gebrauchsgegenstände: Tassen, Schalen, Kannen, Leuchtenelemente – jedes ein Unikat, das zwischen Serienform und künstlerischer Intervention oszilliert.
Mit dem Übergang vom flexiblen Kunststoff zum spröden Porzellan wird nicht nur das Material gewechselt, sondern auch die Beziehung zwischen Form, Funktion und Bedeutung neu verhandelt.
Der Kegel, ursprünglich ein Ausdruck kontrollierter Deformation, wird zur seriellen Gussform – und anschließend wieder zum Ort gestalterischer Freiheit..
30. April 2018