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Dampf & Stanitzel

Ein Maroniofen im Stil einer historischen Dampfspritze – konzipiert für kleine Märkte, handwerklich umgesetzt mit Blick auf Funktion, Wirkung und Charme. Das Projekt verbindet Gestaltung, Technik und Szenerie – und wurde später durch falsche Verwendung zum Sinnbild gestalterischer Frustration.

Rauch, Hitze, Herzblut

Kontext & Idee:

Für einen Bekannten aus dem inneren Salzkammergut entstand ein etwas anderer Maroniofen – konzipiert für den mobilen Einsatz bei Märkten, funktional und gleichzeitig als gestalterisches Highlight. Bekannt durch meine frühere Arbeit an Dampflokomotiven, kam die Frage auf, ob sich ein Gerät im Stil einer „Maroni-Lok“ umsetzen ließe. Da mir diese Konstruktionen oft zu abstrakt und ästhetisch wenig überzeugend erschienen, schlug ich stattdessen vor, das Objekt an historischen Dampfspritzen zu orientieren – deren Proportionen und Volumen besser zu einer authentischen Umsetzung passten.

Gestalterischer Ansatz & Umsetzung:

Die Gestaltung basierte auf historischen Elementen: ein alter Leiterwagen, klassische Proportionen und bewusst sichtbare Materialien. Auch ohne finale Zusage des Auftraggebers begann ich mit der Umsetzung – motiviert vom Wunsch, dieses Objekt so oder so zu realisieren. Die Form folgte klaren Kriterien: kompakt, funktional, transportabel, mit Stauraum für Vorräte und Bedienerfreundlichkeit. Ein Podest aus Paletten sollte den Bediener vom kalten Boden isolieren, und ein großer roter Schirm sowie eine „Rückwand“ durch andere Marktstände schufen einen definierten Raum. Zentrales gestalterisches Element war eine voll bewegliche Dampfmaschine mit einer selbst entwickelten Nebelmaschine auf Ultraschall-Wasserbasis. Das auffällige gelbe Schwungrad diente als Blickfang, war aber über eine Rutschkupplung so entkoppelt, dass keine Verletzungsgefahr bestand. Die Funktion des Ofens selbst übertraf die Erwartungen – das Gerät war effizient, stabil und hatte eine hohe Heizleistung.

Funktion & Resonanz:

Schon während der Bauphase zeigten viele Interesse: Feuerwehrkollegen, Wirtshausbesucher, Passanten – alle wollten das Objekt haben. Nach der Fertigstellung wurde es von einem Bekannten des Auftraggebers nach Wien vermittelt – eigentlich eine Ehre. Doch genau das sollte zum Problem werden.

Verwendung & Frustration:

Das Objekt, konzipiert für kleine Märkte mit ruhigem Publikum, verschwand optisch in den überladenen Wiener Weihnachtsmärkten. Dazu kam: Die Bedienung übernahmen studentische Hilfskräfte ohne Wissen über das Gerät. Wartungshinweise und persönliche Übergabe fehlten. Die Folge: kein Öl im Getriebe, verkalkte Membran, Überfeuerung – und letztlich ein dekorativer Stillstand. All das habe ich über Monate – und später Jahre – als scheinbar unbeteiligter Weihnachtsmarktkunde beobachtet, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits in Wien lebte. Einen Kontakt zum eigentlichen Besitzer gab es nie – nicht aus Zurückhaltung, sondern weil dieser nie selbst vor Ort war, und ausschließlich geschäftlich als Hotelier und Investor tätig ist.

Rückblick & Erkenntnis:

Der Maroniofen wurde zum Sinnbild einer frühen gestalterischen Frustration: Wenn ein Projekt aus seinem Nutzungskontext und seiner Zielgruppe gerissen wird, verliert es seinen Zweck und seinen Glanz. Damit umzugehen – zu lernen, dass ein Herzensprojekt zum bedeutungslosen Objekt verkommen kann – war eine schmerzhafte, aber prägende Erfahrung. Heute erinnert mich die Maroni-Spritze an genau das: Gestaltung endet nicht mit der Umsetzung – sondern mit der richtigen Anwendung.

Bild: „Dampfspritze“, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

 

 

Freier Gestaltungsauftrag

Fokus: Construction & Craft · Spatial Branding

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