Im Rahmen einer Ausschreibung für die Veranstaltung „Best of Talent“ entstand ein Entwurf für eine Trophäe, die bewusst auf klassische Glanzobjekte verzichtet – zugunsten eines gestalterischen Statements über das Wesen von Bildung und Handwerk.

Zentrale Idee war es, die oft unsichtbare Tiefe handwerklicher Bildung sichtbar zu machen. Inspiriert von Maria von Ebner-Eschenbachs Zitat „Tiefe Bildung glänzt nicht“ und dem Gedanken Richard Sennetts, dass „Handwerk nicht bloß Fertigung, sondern Haltung“ sei, wurde eine abstrahierte Hand zum zentralen Symbol: neutral, offen, zugleich verbindend und kraftvoll.

Die konzeptionelle Recherche beschäftigte sich mit der Frage, wie sich die Symbolik von Herz und Hand ohne Kitsch und Klischee formulieren lässt. Dazu wurde die Anatomie des Herzens studiert – teils anhand eines Schweineherzens, das dem menschlichen Organ in Form und Größe nahekommt. Der auffällige Unterschied des Arterienbogens war ein entscheidender Punkt in der Entscheidung, sich nicht an naturalistischer Anatomie zu orientieren, sondern eine abstrahierte Form zu schaffen.

Der Entwurf folgt einer kantigen Geometrie – ein Hinweis auf die technologische Durchdringung moderner Arbeitswelten. Doch Handwerk geht nur vom Menschen aus, die Hand wird vom Menschen geführt – nicht von Algorithmen.

Das Material: unbehandelter Aluguss mit bewusst sichtbaren Lunkern und Gießfehlern. Jede Trophäe sollte Spuren des Entstehungsprozesses zeigen – Ausdruck der Individualität trotz Serie. Der erste Gusskörper entstand im eigenen Ofen (ein umgebauter Grillkamin) aus recyceltem Aluminium. Als Form diente ein verlorenes Modell aus Styropor, eingebettet in selbst hergestellten Formsand – ein Verfahren, das bereits bei „CraftLamp – The Craft“ erprobt wurde. Für eine Serienfertigung von 80 Stück wäre dieser Urguss mittels Silikonform in ein Wachsmodell überführt worden.

Die Trophäe steht nicht für spektakuläre Ästhetik, sondern für Haltung: für ein Verständnis von Bildung, das über das Auswendiglernen hinausgeht – hin zu einer Verbindung von Wissen, Verantwortung und der Fähigkeit, mit den eigenen Händen Wirkung zu entfalten.