The Grid Project ist ein architektonisches Strukturmodell, das auf der Transformation eines geometrischen Grundrasters basiert. Ziel war es, ein modulares System zu entwickeln, das trotz Wiederholung eine große räumliche Vielfalt zulässt – zwischen strenger Ordnung und organischer Auflösung. Ausgangspunkt war eine lineare, orthogonale Rasterstruktur, die in mehreren Schritten aufgebrochen, verdichtet und neu kontextualisiert wurde. Dabei entstand eine Struktur, die trotz Modularität nicht monoton wirkt. Die erste Ebene bildet die Basis: eine rhythmisch strukturierte Fläche aus kubischen Volumen, in der Zwischenräume bewusst gesetzt sind. Diese Struktur wurde in einer zweiten und dritten Ebene räumlich erweitert – wobei die neu entstehenden Hinterschneidungen zu einem entscheidenden gestalterischen Element wurden. Sie erzeugen komplexe Beziehungen zwischen Innen und Außen, öffnen das Raster zur Interpretation als Gebäudeverband, Quartier oder architektonisches Prinzip.
Im Weiteren wurde mit dem System „1 großer + 2 kleine Würfel“ experimentiert – als potenzielles Baukastensystem. Einzelne Cluster wurden als eigenständige Einheiten herausgearbeitet, was mögliche Anwendungen im Kontext serieller, flexibler Architektur nahelegt.
Der zweite Teil des Projekts setzte sich vertieft mit der Räumlichkeit innerhalb eines einzelnen Gebäudeelements auseinander. Obwohl der Versuch, die Hinterschneidungen konkret räumlich umzusetzen, gestalterisch als gescheitert empfunden wurde, führte der Prozess zu einem neuen Ansatz:
Die Entstehung einer schnörkellosen, beinahe sakralen Struktur, die als Ausgangspunkt für das finale Ergebnis diente. Das finale Modell besteht aus fix verleimten Grundmodulen, die verschiebbar und neu arrangierbar sind. So entstehen – bei konstantem Volumen – immer neue räumliche Kompositionen: von offen und weitläufig bis zu dicht und komprimiert. Das Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie sich architektonische Dichte, Orientierung und Offenheit über reine Formmodulation steuern lassen.
The Grid Project ist ein gestalterisches System, das zwischen Struktur und Variation vermittelt – ein flexibler Ordnungsrahmen mit offenem Ausgang. Das Projekt zeigt, wie wertvoll es ist, sich intensiv mit den Grundlagen von Volumen, Fläche, Struktur, Rhythmus und Wirkung auseinanderzusetzen.
Was zu Beginn wie eine abstrakte Übung mit einfachen „Bauklötzen“ wirkte, entwickelte sich durch kontinuierliche Analyse und Neuinterpretation zu einem System voller räumlicher Möglichkeiten. Die Erfahrung hat deutlich gemacht:
Ernsthafte gestalterische Auseinandersetzung braucht Zeit, Geduld – und die Bereitschaft, sich auch mit scheinbar banalen Strukturen so lange zu beschäftigen, bis sich ihr Potenzial entfaltet. Am Ende stehen nicht nur neue Varianten, sondern auch ein geschärftes Verständnis dafür, wie aus Einschränkung – durch Raster, Material oder Form – konzeptionelle Freiheit entstehen kann.
Spatial Design · Strukturkonzept · Transformation